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August von Parsevals Einfluß auf die Entwicklung der Luftfahrt in Preußen

Autor: Dr. Jürgen Seifert | März 2010

Entwicklung lenkbarer Luftschiffe

August von Parseval nutzte seine Erfahrungen, die er bei den Arbeiten mit dem Drachenballon sammeln konnte, und begann 1901 mit der Konstruktion eines lenkbaren Luftschiffs.
Im März 1902 schrieb er folgendes Urlaubsgesuch:

"8/9. März 1902

An den K. Oberst und Regimentskommandeur Herrn Karl Weyse, Hochwohlgeboren

Euer Hochwohlgeboren bitte ich mit Einverständniß meines Herrn Bataillons- Commandeurs gehorsamst, höheren Ortes befürworten zu wollen, daß mir vom 18. April laufenden Jahres ab ein Einjähriger, Gehalts-Abzugsfreier Urlaub hochgeneigtest bewilligt werden möge zu dem Zwecke, um die Erbauung und Erprobung meines für die Königlich Preußische Luftschiffer Abteilung bestimmten lenkbaren Luftballon zu leiten.

Da in letzter Zeit die Versuche, einen lenkbaren Luftballon zu konstruieren eine erhöhte Bedeutsamkeit gewonnen haben, insbesondere diejenigen von Santos-Dumont in Frankreich, sah sich die hiesige Firma August Riedinger, welche den von mir und dem verstorbenen Hauptmann von Sigsfeld gemeinschaftlich erfunden und bei der deutschen Armee eingeführten Drachen-Ballon herstellt, veranlaßt, auch ihrerseits der Sache näher zu treten.

Auf Ansuchen des Herrn August Riedinger fertigte ich daher nach den beim Drachenballon bewährten Prinzipien ein Projekt eines lenkbaren Kriegsballons für Erkundungs-Zwecke, und dieses wurde seitens der Firma dem K. Preußischen Kriegsministerium unterbreitet.
Auf Grund hiervon kam zwischen dem K. Preußischen Kriegsministerium und der Firma August Riedinger eine Vereinbarung zu Stande, wonach die Firma einen derartigen Ballon zu Versuchszwecken liefern sollte, das Kriegsministerium aber die Genehmigung erteilte, das die K. Preußische Luftschiffer Abteilung wie beim Drachenballon an den Versuchen mithelfe, indem sie Lokal, Mannschaften und Wasserstoffgas für die Ballonfüllungen zur Verfugung stellte und bei den Einzelheiten die Benützung ihrer Erfahrungen gestattete.

Im Falle eines günstigen Ergebnißes der Versuche wurde der Ankauf des Ballons in Aussicht gestellt. Ich habe nun Herrn Riedinger zugesagt, die Erbauung des Ballons - Vorbehaltlich der Genehmigung eines ensprechenden Urlaubes - zu übernehmen und bitte daher um Bewilligung eines Einjährigen, Gehalts-Abzugsfreien Urtaubes zur Ausführung der bezüglichen Arbeiten und Versuche."
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