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August von Parsevals Einfluß auf die Entwicklung der Luftfahrt in Preußen

Autor: Dr. Jürgen Seifert | März 2010

Vielfältige Versuche und Vergleiche

Die erste Ausführung zeigte noch erhebliche Mängel. Wegen Geldmangels konnten die Arbeiten an der verbesserten Konstruktion jedoch erst wieder 1905 aufgenommen werden.
Dieses Luftschiff war brauchbar und nachdem die Gondel ausgewechselt worden war, wurden mit Unterstützung des preußischen Luftschiffer-Bataillons am 26. Mai 1906 die ersten Aufstiegsversuche auf dem Tegeler Schießplatz bei Berlin durchgeführt. August von Parseval gab hiervor folgenden persönlichen, militärisch knappe Erklärung ab:

"Bericht über die Versuche mit dem Parseval'schen Motorluftschiff im Mai und Juni 1906 beim Königl. Preussischen Luftschiffer-Bataillon in Berlin Reinickendorf:

Das Luftschiff traf am 10.V.06 in Berlin ein. Die Vorbereitungen zum Aufstieg: Nachsehen der Ballon-Hülle, der Takelung und der Gondel, Versuche mit dem Motor und dem Propeller waren am 20.V.06 beendet.

Am 21.V. wurde der Ballon gefüllt - in 1 Stunde 45 Minuten -
Bei einigen kleineren Vorversuchen mit dem fertig montierten Luftschiff wurde die Gondelaufhängung reguliert und am 26. V.06 fand der erste Aufstieg statt.

Erster Aufstieg: Am Boden herrschte fast Windstille in circa 200 m Höhe leichter S Wind /ca. 2-3 m p. Sek.
Das Luftschiff wurde auf den Tegeler Schiessplatz gebracht, ein 200 m langes, 80 kg schweres Schlepptau hinter dem Ballon ausgelegt und der Ballon gegen den Wind in Gang gesetzt0.

8 Uhr 10 Min. - Die Ballon-Achse bildet einen Winkel von ca. 5° zur Horizontalen. Der Ballon hebt sich langsam, indem er Schlepptaue, deren Reibungswiderstand durch Vorversuche auf 60 kg festgestellt war, nachschleppt.

8 Uhr 14 Min. -Schlepptau frei. Ballon ca. 250 m hoch beschreibt links herum fahrend ohne jegliches Stampfen 3 Kreise.

8 Uhr 18 Min. - untere Wolkengrenze in 400 m Höhe, Ventil! Ballon Mt langsam, dann schneller, immer im Kreise gesteuert, wird durch Bailastausgabe von ca. 60 kg pariert und landet glatt 8 Uhr 20 Min. auf dem vereinbarten Platz."
Das Luftschiff wurde bei seinem 1. Aufstieg von August von Parseval
und Hauptmann v. Krogh geführt, Parseval ging bei der Konstruktion des Luftschiffes von Gesichtspunkten aus, die denen des Grafen Zeppelin entgegengesetzt waren.

In Anlehnung an den Drachenballon konstruierte er ein Prall-Luftschiff. Form des Luftschiffkörpers und Takelung lehnten sich deutlich an den Drachenballon an.

Neu war die Verwendung von Ballonetts im Bug und Heck des Luftschiffs, die von der Gondel aus durch einen Ventilator und entsprechende Schlauchleitungen mit Luft gefüllt werden konnten.
Die Ballonetts dienten, ähnlich wie beim Fesselballon, der Prallhaltung des Luftschiffkörpers, aber gleichzeitig auch der Regulierung der Schräglage, Nach erfolgreicher Erprobung wurde das Luftschiff im November 1906 für 130.000 Mark von der Motorluftschiff-Studiengesellschaft erworben, darüber hinaus sämtliche Patente Parsevals.

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