Start

© 2017 Detlef Schmegel
Template by Andreas Viklund

August von Parsevals Einfluß auf die Entwicklung der Luftfahrt in Preußen

Autor: Dr. Jürgen Seifert | März 2010

Entwicklung des ersten deutschen Flugbootes

1907 schied August von Parseval aus dein aktiven Militärdienst aus, er wurde "zur Disposition" z.D.) gestellt und nahm die Stelle des 2. Geschäftsführers, später die eines beratenden Ingenieurs bei der Studiengesellschaft an.
Er wohnte nunmehr auch in Berlin.
Es folgten Jahre der intensiven wissenschaftlichen und praktischen Arbeit bei Entwicklung und Bau zahlreicher Luftschiffe nach dem unstarren Prinzip. Bis 1910 befaßte sich August von Parseval noch einmal mit der Konstruktion eines Flugzeuges, speziell eines Flugbootes. Unterstützt von Prof. Hoff wurde ein für die damalige Zeit fortschrittliches Modell konstruiert, das bereits die wesentlichen Elemente späterer Flugbootkonstruktionen zeigte.
In einem großen Mittelschwimmer, der als Vorläufer eines Bootsrumpfes angesehen werden kann, sollte die dreiköpfige Besatzung Platz finden, seitliche Stützschwimmer sorgten für die Stabilität auf dem Wasser, das Tragwerk mit 2 Propellern war hochgelegt, um vor Spritzwasser nach Möglichkeit geschützt zu sein.

Der zentral angeordnete wassergekühlte Daimler- Motor leistete zwischen 100 und 130 PS und trieb über Ketten die an der Flügelnase angeordneten dreiblättrigen Propeller an.
Die hochliegende Tragfläche von ca. 50 m² mit stark nach oben gezogenen Enden war durch V-förmige Stahlrohrstreben zu einem unteren Verbindungsgerüst zwischen Rumpf und Schwimmern und zum Bootsrumpf hin abgestützt, die Spannweite betrug 14 Meter.
Bootskörper und Stützschwimmer waren mit wasserdichtem Ballonstoff überzogen und mit Druckluft aufgeblasen.
Das Leergewicht des Flugbootes betrug 950 kg.
Von der Parseval-Flugstation am Plauer See in Mecklenburg wurden verschiedene Flugversuche unternommen, es gelang auch die Durchführung eines kurzen Fluges, das Flugboot kenterte jedoch im April 1910 beim 3. Start. Immerhin steht Parseval damit auch das Primat zu, das erste deutsche Flugboot gebaut zu haben. Mit dieser Konstruktion war Parseval erneut seiner Zeit vorausgeeilt.

Von der Motorluftschiff- Studiengesellschaft bzw. der späteren Luft-Fahrzeug-Gesellschaft wurden bis 1917 insgesamt 21 Parsevalluftschiffe, fast ausschließlich auf der Bitterfelder Werft, gebaut.

Während das Volumen des Versuchsluftschiffs noch bei 2.300 m³ lag, hatte PL27, das letzte Parsevalluftschiff, ein solches von 31.300 m³ , wobei hier die Eingondelbauweise verlassen worden war und auch ein Kielgerüst zur Verstärkung eingezogen wurde. Die technischen Parameter der letzten Parsevalluftschiffe wiesen Leistungen auf, die ein gleichgroßes Zeppelin- oder Schütte-Lanz-Luftschiff nicht gehabt hätte.
Parsevalluftschiffe wurden nach Österreich, Italien, Rußland, England, Japan und die Türkei geliefert. Sie fanden Verwendung bei der Marine, im Heer sowie im zivilen Luftverkehr.

weiter weiter